ein innovatives konzept für die gestaltung des arkadenhofes im neuen rathaus wien setzt eine durchgehende öffnung des hofes voraus. eine abendliche öffnung nur für events, kann eine nachhaltige belebung nicht bewirken (wie keine eventkultur). durch eine ständige öffnung könnte der arkadenhof jedoch zu einem "venezianisch lebendigen platz" werden.
wenige orte in wien scheinen prädestinierter dafür zu sein, ein "echter" öffentlicher raum zu werden, als dieser platz im herzen des wiener rathauses. abgesehen von der signalwirkung an die bewohner der stadt, durch den auftritt als"offenes haus" – könnten z.b. informationsterminals im arkadengang, ständig in betrieb sein und so eine stadtinformation rund um die uhr ermöglichen.
um die proportionen des hofes und seine wertvolle fassadenabwicklung wieder zur geltung zu bringen, werden alle begrünungen, brunnen und sonstige installationen entfernt, um eine einheitliche platzoberfläche herzustellen. auf der westseite wird das niveau des arkadenganges ca. 2,5m in den hof hineingezogen, um so gegenüber dem restlichen platz eine leicht erhöhte zone für gastronomie (cafe-bar) zu schaffen. der bodenbelag in diesem bereich wird dem steinbelag im arkadengang angepasst. anschließend führt eine rampe über die gesamte hofbreite auf das eigentliche hofniveau. durch das geringe gefälle dieser rampe entsteht jedoch keine räumliche barriere zwischen den bereichen.
das eigentliche kernstück des konzeptes, eine interaktive hofoberfläche, zieht sich ab der rampe über den ganzen hof, bis unter das verschiebbare membrandach und besteht aus einer dunklen asphaltfläche, in die, bündig eingelegt, paneele mit einer leuchtfolie (light-pad) positioniert sind. diese paneele bestehen aus einer stahltasse, in welche die folien mit einem darüberliegenden, befahrbaren, verspiegelten sonnenschutzglas montiert sind. durch eine impulssteuerung wird beim betreten des paneelfeldes die folie zum leuchten gebracht. es entsteht ein sich permanent veränderndes lichtmuster.
während der tagesstunden werden, durch das spiegeln des glases, die hoffassaden in den paneelfeldern reflektiert. die anordnung der 280/60cm großen paneele geht von den säulenachsen der fassade aus und zieht sich in einer versetzten struktur über den ganzen platz. die momentan bestehenden, verschieden genutzten und gewichteten hofhälften, werden durch diese maßnahme wieder zu einer einheit. es entsteht ein attraktiver und großzügiger, durch die hofsituation jedoch auch intimer platz – spannend zu begehen und immer in veränderung.
die schaffung von bereichen für gastronomie auf der westseite, sowie die installation von horizontal ausfahrbaren leinwänden zur film- und videoprojektion, sollen das gleichgewicht im hof, das sonst zugunsten der ostseite (membrandach) verschoben würde, wieder herstellen. es könnte im arkadenhof ein forum für junge österreichische filmschaffende entstehen, das diesen die möglichkeit bietet, ihre produktionen der öffentlichkeit vorzustellen – nicht in speziellen veranstaltungen, sondern als permanente installation. eine spannende ergänzung zur kultur des wiener rathausplatzes wäre die folge und die wiener stadtpolitik könnte einmal mehr beweisen, dass wien anders ist…